Sonntag Kantate ist stimmungsvoller Auftakt zum Lutherwegs-Festival

Pressespiegel

Nachfolgender Artikel erschienen im Freien Wort, Lokalteil Sonneberg, 22.05.2019.

Autor: Moritz Bauer

 

Mit drei eindrucksvollen Konzerten startet das Luther-Festival, das über zwei Wochen verschiedene Kultur-Höhepunkte für die Gäste bereithält.

Judenbach/Heinersdorf - Dem Wonnemonat Mai kommt in den Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinden Judenbach, Heinersdorf, Neuhaus-Schierschnitz und Spechtsbrunn in diesem Jahr eine ganz besondere Bedeutung zu: In den am Lutherweg gelegenen Orten ist seit dem künstlerisch-musikalischen Auftakt am zurückliegenden Sonntag Kantate Festivalzeit. Einer der wichtigsten Protagonisten ist neben Pfarrer Thomas Freytag Helmut Krauß vom Kulturnetzwerk der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland aus Weimar. "Solche Kultur-Events sollen Anziehungspunkt für alle in einer touristisch so interessanten Gegend wie um den Lutherweg sein, wir wählten ganz bewusst die neu gegründete Gemeinde Föritztal aus, um hier über zwei Wochen hinweg mit unterschiedlichen künstlerischen Angeboten mächtig Betrieb zu machen", sagt Helmut Krauß. Bachkantate So fand man, einem Eröffnungskonzert würdig, am Sonntagvormittag eine voll besetzte Sankt Nikolauskirche in Erwartung auf die Klänge der Bachkantate "Bleib bei uns, denn es will Abend werden" vor - es sollte der erwartet musikalisch-stimmungsvolle Auftakt werden. Der Altarraum war bestückt mit den Sängerinnen und Sängern des Kammerchors Sonneberg, den Musikern des Kammerorchesters Sonneberg und ausgewählten Solisten, die den Gottesdienst mit der vertonten Kantate musikalisch gestalteten. Zu Anfang wies Pfarrer Freytag auf die zu begehenden Konfirmations-Jubiläen der Gnaden- und Diamantenenkonfirmation hin. "Ich freue mich besonders, dass so viele auswärtige Altkonfirmanden wieder den Weg in ihre Heimatkirche gefunden haben", bemerkt Freytag schmunzelnd. Das Festival-Eröffnungskonzert war gleichzeitig ein Teil der Veranstaltungsreihe der 4. thüringisch-fränkischen Orgeltage. Zu diesem Anlass fanden auch Altlandrätin Christine Zitzmann und Vize-Landrat Jürgen Köpper den Weg ins Bergdorf. Besonders beeindruckend waren die dargebrachten Choräle, die durch den stimmgewaltigen, gemischten Chor und das breitgefächerte Instrumentarium des Kammerorchesters für jeden zu einem ganz besonderen Klangerlebnis wurde. Kantor Martin Hütterott hatte die Solistinnen Luise Hecht (Sopran) und Stefanie Ernst (Alt) sowie die Solisten Oli Kringel (Tenor) und Oliver Luhn (Bass) mit nach Judenbach gebracht, welche gleichermaßen beispielsweise mit kolorierten Lobeshymnen an den Sohn Gottes überzeugten. Passend dazu nahm die Predigt des Judenbacher Pfarrers Bezug auf die befreiende Wirkung der Klänge. "Auch wenn man einfach nur über eine längere Zeit einen bestimmten Ton hält, hat das eine ganz intensive Wirkung des Spürens, ja des Verinnerlichens. In der Einfachheit liegt oft der Anfang von etwas Paradiesischem", meint Freytag. In gewohnter Manier verstand er es auch hier wieder, einen zielgerichteten Bogen zu spannen - von den Ausführungen über die Musik in Verbindung mit dem Glauben direkt in die Gedanken eines jeden Gottesdienstbesuchers. Die Symbiose aus der gewohnten Gottesdienst-Liturgie und der orchestralen Klänge hinterließen bei diesen bleibenden Eindruck. Für die Festival-Pilgerer am Lutherweg ging es nach dem Gottesdienst aber nur kurz nach Hause zum Mittagessen, denn bereits um 14.30 Uhr stand mit "Lieder am Rande der Dächer" in Heinersdorf das zweite Event auf dem Programm. In der Sankt Marienkirche gab die Pfarrerin aus Mengersgereuth-Hämmern, Petra Knabe, Lieder und Balladen der weltberühmten Chansonette Edith Piaf zum Besten. Begleitet wurde sie am Akkordeon von Roland Brehm. Der Nachmittag war allerdings mit dem Ausgangsgeläut noch nicht beendet, waren doch danach alle zum sonntäglichen Kaffeetrinken ins Pfarrhaus eingeladen. Zum finalen Teil des Auftakt-Dreiteilers ging es dann wieder aus dem Tal der Heinersdorfer hoch ins Bergdorf in die Stiftung Judenbach. Wer nicht schon rechtzeitig vor Beginn des Konzerts von "Bojana and friends" vor Ort war und sich einen Platz an den Tischen des Stiftungs-Cafés sicherte, musste auf Grund des immensen Besucherandrangs in das umliegende Areal des Foyers ausweichen. Das Warten auf die angekündigten Protagonisten begann. Punkt 17 Uhr trat Pfarrer Thomas Freytag mit zwei strahlenden Frauen an das Keyboard heran. Das Trio bestehend aus Pfarrer Thomas Freytag, Bojana Blohmann und Vera Schamberger startete mit dem Titel "Fang das Licht" die anderthalbstündige Reise durch die Welt der Liebessongs. Das aus Tschechien stammende musikalische Multitalent Bojana Blohmann kannten manche Besucher vielleicht schon von ihrem etwas zurückliegenden Auftritt in der hiesigen Kirche. Wenn sie singt, bleibt unverkennbar: Diese Frau lebt Musik. Das Repertoire war neben bekannten deutschen Poptiteln ebenso gespickt mit Eigenkreationen von Blohmann. So hinterließ das Trio beispielsweise mit einem von ihr selbst komponierten Liebeslied oder der Vertonung eines Opernausschnittes in tschechischer Sprache bleibenden Eindruck. Die toll harmonierenden Musiker gaben zwischen den Stücken immer wieder nahezu philosophische Denkanstöße zum positiven Wesen und Wirken von Musik und Gesang. "Wer singt, betet doppelt" Pfarrer Freytag brachte die Intention der Organisatoren noch mal mit den Worten des Festival-Namensgebers auf den Punkt: "Wer singt, der betet doppelt", so einst der Reformator. Während sich das Programm langsam dem Ende zuneigte, wurden bereits Rufe nach Zugabe laut, welchen das Trio gerne nachkam. Exemplarisch zum gelungenen Festival-Auftakt erklang schlussendlich "Das ist unser Tag" von Helene Fischer. Der enorme Besucherandrang bei allen drei Veranstaltungen in der Föritztal-Gemeinde stimmte so auch Initiator Helmut Krauß zufrieden: "Es war die richtige Entscheidung, das Festival-Angebot möglichst breit zu fächern, um viele Zielgruppen anzusprechen. Ich bin zuversichtlich, dass es nächste Woche so weitergeht!". Die Stiftungs-Crew hatte auch nach Ende des "in concert von Bojana and friends" alle Hände voll zu tun, die Gäste zu bewirten. Wie angedacht, wurde die Möglichkeit genutzt, sich anschließend mit den Künstlern sozusagen "backstage" auszutauschen. Das Verweilen in der Stiftung lud darüber hinaus nicht nur zu interessanten Gesprächen, sondern vor allem für auswärtige Festival-Besucher zur Besichtigung der Dauer- und Wechselausstellungen des Judenbacher Kultur-Hotspots ein. Nächste Station der künstlerischen Reise am Lutherweg ist Spechtsbrunn am nächsten Samstag, 25. Mai: Ab 14 Uhr lädt die Kirchgemeinde zum Dorftheater "Der Drache vom Arnsbachtal und die schöne Schultheißtochter" und zum Dorffest in und um die Matthäuskirche ein. Bis zum 1. Juni folgen noch fünf weitere Festival-Etappen an vier unterschiedlichen Spielstätten.

v.l.: Bojana Blohmann, Vera Schamberger und Pfarrer Thomas Freytag

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