"Bilder suchen die Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit"

Pressespiegel

Nachfolgender Artikel erschienen im Freien Wort, Lokalteil Sonneberg, 11.03.2020.


Autor: Moritz Bauer

 

Judenbach – Am vergangenen Samstag wurde mit der Vernissage zur Ausstellung „Menschenbilder“ von Irene Fastner das Kunstausstellungsjahr 2020 des Ali Kurt Baumgarten-Museums offiziell in der Großen Ausstellungshalle der Stiftung Judenbach eröffnet. Die dargebotenen Öl-, Acryl- und Hinterglasmalereien der Münchener Künstlerin stellen bereits die 10. Episode der fortlaufenden Ausstellungsreihe „Kunst im Wechsel“ dar.
Zur Vernissage fanden wieder nicht nur Einheimische, sondern auch zahlreiche andere Kunstbegeisterte aus den Nachbarlandkreisen und aus Ober- und Mittelfranken am Samstagnachmittag den Weg in die Stiftung. Der Vorsitzende des gemeinnützigen Fördervereins Ali Kurt Baumgarten-Museum Judenbach e.V., Prof. Dr. Gerhard Bauriedel, vertrat des stellvertretenden Stiftungs-Vorsitzenden Mike Baumgarten und führte zugleich in Irene Fastners Ausstellung ein. „Irene Fastners Kunstfiguren bleiben in ihrem Orbis pictus eingebunden, gewinnen allerdings mit zunehmender Betrachtung an Glaubwürdigkeit, Lebendigkeit, Individualität. Dieser gewaltige Titel „Menschenbilder“ ist immens komplex und vielschichtig – Das Bild sucht die Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit“, so Bauriedel in seiner Eröffnungsrede. Die in Zwiesel im Bayerischen Wald geborene Künstlerin greift auf alternative Techniken wie die Hinterglasmalerei zurück, sie bezeichnet diese also „besonders ehrliche Arbeitstechnik“. In den 1980er-Jahren absolvierte sie ein Kunststudium an den Universitäten Passau und München, später wurde sie Meisterschülerin an der Akademie der Bildenden Künste München. Des Weiteren kann sie auf zahlreiche Arbeitsstipendien und Auslandsaufenthalte in New York, Schottland, Afrika und Italien zurückblicken. Momentan lebt und arbeitet die 56-jähige in München und ist Mitglied der Neuen Münchener Künstlergenossenschaft Fastners Bilder zeigen unter anderem eigentümlich anmutende, disproportionierte Wesen mit dünnen Halsstielen und riesigen Köpfen im Portrait oder im Halbportrait. Bauriedel stellte die enorme Kommunikationskraft ihrer Öl- und Acrylmalereien heraus – Sie seien überaus repräsentativ und authentisch, ihre Kunst sei für einen interessierten Betrachter erlebbar gestaltet. Die weit aufgerissenen, mandelförmigen Augen ihrer Figuren laden geradezu ein, näher an das Bild heranzutreten und die Bildinhalte individuell zu rezipieren. Außerdem verlor der Fördervereinsvorsitzende ein paar Worte über den Entstehungsprozess ihrer frischen Malereien, die durch die verwendeten Komplementärfarben zu leuchten scheinen: „Irene Fastner arbeitet sich von den Bildrändern nach innen zum Kern vor, das eigentliche Motiv entsteht erst später. Ihre kraftvollen Figuren haben durch den Rückgang auf Ursprünglichkeit und Authentizität einen hohen Wiedererkennungswert“. Nachdem Bauriedel seine Ausführungen mit einem Zitat des verstorbenen Judenbacher Künstlers Ali Kurt Baumgarten abgeschlossen hatte, strömten die etwa achtzig Gäste von ihren Sitzplätzen aus, um die vorübergehend in der Stiftung beheimateten Kunstwerke zu betrachten. Im Anschluss an den offiziellen Teil stand sie den Besuchern für Fragen rund um ihre Person und um ihre Ausstellung zur Verfügung, natürlich wurden auch einige Erinnerungsbilder vor ihren Werken geschossen.
Die 10. Episode der Ausstellungsreihe „Kunst im Wechsel“ ist bis zum 19. April geöffnet, der Eintritt beträgt zwei Euro.

 

Künstlerin Irene Fastner vor eines ihrer Werke
Prof. Dr. Gerhard Bauriedel führt in die Ausstellung ein
Treues Vernissage-Publikum
Künstlerin Irene Fastner im Gespräch mit den Gästen der Vernissage

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