Luise Horwath kehrt mit ihrer Kunst heim

Pressespiegel

Nachfolgender Artikel erschienen im Freien Wort, Lokalteil Sonneberg, 07.09.2019.

Autor: Moritz Bauer

 

Die gebürtige Judenbacher Künstlerin Luise Horwath zeigt in der Stiftung Judenbach ihre Werke.

Judenbach - Das zweite Jahr der fortlaufenden Ausstellungsreihe "Kunst im Wechsel" im Ali Kurt Baumgarten-Museum der Stiftung Judenbach neigt sich langsam dem Ende entgegen. Am Samstag versammelten sich über hundert Besucher in der Großen Ausstellungshalle, um eine gebürtige Judenbacher Künstlerin zur Vernissage ihrer Ausstellung "Werkschau" willkommen zu heißen. Kunst im Wechsel Die 9. Episode der Ausstellungsreihe "Kunst im Wechsel" ist zu den gewohnten Öffnungszeiten der Stiftung von Mittwoch bis Sonntag bis zum 20. Oktober zu sehen. Erstmals gibt es zwei weitere Veranstaltungen zur laufenden Wechselausstellung. Am 28. September um 15 Uhr wird man bei einer Midissage Luise Horwaths Großvater Walter Resch, dem Judenbacher Heimatmaler, mit seinen Werken gedenken. Zur Finissage am 19. Oktober lädt die Künstlerin um 15 Uhr zu einer Lyrik-Lesung ein. Der Parkplatz oberhalb der Stiftung ist am Samstagnachmittag brechend voll, die Sonne heizt auch im Bergdorf ordentlich ein. Nur in der Großen Ausstellungshalle ist es angenehm kühl. Bevor der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung, Mike Baumgarten, den Nachmittag eröffnete, setzte unter den Gästen munteres Händeschütteln ein - anlässlich der Heimkehrerin Luise Horwath, welche das Dorf bereits vor 50 Jahren verließ, kamen neben Kunstinteressierten ebenso viele alte Schulkameraden und Freunde wieder nach Judenbach. Hochwertige Kunst Baumgarten begrüßte zunächst alle Gäste, unter denen sich neben der Beigeordneten des Föritztal-Bürgermeisters, Silke Fischer, auch Landtagsabgeordnete Beate Meißner und Stadtratsmitglied Danny Dobmeier befanden. "Das Ziel des Ali Kurt Baumgarten-Museums ist es, hochwertige Kunst im ländlichen Raum anzubieten. Hervorzuheben ist abermals die ehrenamtliche Arbeit des Stiftungsvorstands um Albrecht Morgenroth, ohne den all das hier nicht zu bewältigen wäre", so der Enkel des berühmten Judenbacher Künstlers. Nun ist es den Verantwortlichen gelungen, Luise Horwath samt ausgewählter Werke aus ihren verschiedenen Schaffensperioden wieder in ihre ursprüngliche Heimat nach Südthüringen zu locken. Genau wie der junge kunstbegabte Baumgarten verließ Luise Horwath, geborene Zettler, ihr Heimatdorf früh, um an der Dresdner Kunsthochschule zu studieren, wo sie später ihr Diplom für Tafelmalerei erwarb. Auf die Informationen zu Luise Horwath folgten Ausführungen von Gastredner Ralf Schepke, Rechtsanwalt und Kunstsammler aus Berlin und gleichzeitig Ehemann der Künstlerin. Er betonte, dass Luise Horwath trotz ihrer langen Abwesenheit immer noch sehr an ihrem Heimatdorf hängt, so sei die Rückkehr mit einigen ihrer Lebenswerke im Gepäck besonders emotional für sie. Ihr Tätigkeitsbereich ist jedoch nicht nur auf ihre leidenschaftliche Malerei beschränkt, Horwath widmete sich in den vergangenen Jahrzehnten gleichermaßen der Restauration von im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kunstwerken beziehungsweise der Rekonstruktion derer in bekannten historischen Gebäuden im Berliner Raum. Sie wirkte unter anderem restauratorisch am Schloss Charlottenburg und im Großen Konzerthaus am Gendarmenmarkt (Schaffung von Deckenbildern) und malte einen Flügelaltar für die Gollwitzer Kirche neu. "Luise protzt nicht mit ihrer Tätigkeit oder mit dem wachsenden Erfolg. Ihre gute Kunst schöpft aus Bescheidenheit und Liebe", charakterisiert Ralf Schepke seine Ehefrau und ihr Wirken. Horwath widmete sich in den letzten Jahrzehnten immer stärker der Porträtmalerei, außerdem unterhält sie seit einigen Jahren zusammen mit Tochter Sara eine Galerie in Berlin. Wie hat man sich ihre in Judenbach ausgestellten Werke vorzustellen? Farbig. Ausdrucksstark. Auffällig expressiv. Ausdrucksstark Der Redner gab dem kunstinteressierten Publikum Einblick in den Entstehungsprozess ihrer Werke: "Luise fängt oft mit ihrer Kamera Stimmungen ein oder schreibt Bildideen in Form von Gedichten auf. Dann kann es eine Zeit lang dauern, bis sie sich in ihr Atelier an die Staffelei setzt. Dann ist sie nicht mehr zu bremsen und malt manchmal ganze Nächte lang durch." Ihre Porträts strahlen regelrecht vor Farbintensität und erzeugen vor den Augen des Betrachters ein Gefühl der Lebendigkeit. Mittels dynamischer Pinselschwünge transportiert sie Stimmungen und Gefühle auf die Leinwand, macht sie anschaulich und verleiht ihnen gleichzeitig mit ihren stilistischen Eigenheiten etwas Bleibendes. "Man spürt die Kraft, die von ihren Bildern ausgeht", so Schepke weiter. Anerkennung erntete sie in der Vergangenheit nicht nur von ihren Anhängern, sondern ebenso von szenekundigen Kunstkritikern aus Dresden und Berlin. In der Alten Handelsstraße 83 findet man bis zum 20. Oktober neben ihren farbenfrohen Porträts von bekannten Persönlichkeiten, die ihrer "freien Phase" entstammen, auch eine Schinkel-Rekonstruktion und Malereien aus ihren früheren Schaffensperioden, bei denen sie vorzugsweise dunkle Farben verwendete. Natürlich kam am Samstagnachmittag die Künstlerin noch selbst zu Wort. Sie war sichtlich emotional bewegt, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass sie so viele bekannte Gesichter aus ihrer Jugendzeit in Judenbach heute in den Publikumsreihen erspähen konnte:"Die Kunst ist es schließlich, die uns in der Heimat wieder zusammengeführt hat". Darüber hinaus wies Horwath darauf hin, dass sie ihre "Werkschau" ihrer verstorbenen Mutter Elsbeth Zettler sowie ihrer verstorbenen Cousine Katja Resch widmet. Im Anschluss an den offiziellen Teil stand sie den Besuchern für Fragen rund um ihre Person und um ihre Ausstellung zur Verfügung, natürlich war der Andrang groß, nicht zuletzt für ihre Schulkameraden stand sie für Fotowünsche zur Verfügung.

 

Begrüßung durch Mike Baumgarten, 2. Vorsitzender der Stiftung Judenbach
Treues Vernissage-Publikum
Luise Horwath
Luise konnte ihre früheren Schulkameraden noch einmal begrüßen
Horwaths Ehemann Ralf Schepke

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