Pressespiegel

Nachfolgender Artikel erschienen im Freien Wort, Lokalteil Sonneberg, 08.08.2018.

Autor: Moritz Bauer

„Wenn die Neuzüchtung einer Fuchsie so expressiv ist, dann soll sie den Namen des letzten deutschen Expressionisten Ali Kurt Baumgarten tragen“. Einen ganz besonderen Leckerbissen hatte der Förderverein des Ali Kurt Baumgarten-Museums am Sonntag in der Stiftung Judenbach vorbereitet: Die Taufe einer Fuchsien-Neuzüchtung auf den Namen des Judenbacher Künstlers ließ am Sonntagvormittag nicht nur die Herzen von "Fuchsianern" und Naturliebhabern höher schlagen.

Zu den Cartoons von Christian Habicht, welche momentan die Wände der großen Ausstellungshalle zieren, gesellte sich in der Mitte des Raumes eine Tafel mit Wasserschälchen – jede einzelne davon gefüllt mit einer farbenfrohen Fuchsien-Blüte. Links davon die Pflanze, um die sich heute alles dreht: Die farbenfrohe Fuchsien-Neuzüchtung "Ali Kurt Baumgarten". Nicht fehlen durfte selbstverständlich die erfahrene thüringische Züchterin Waltraud Köhler aus Bobeck (Saale-Holzland-Kreis), welcher über zehn Neuzüchtungen zu verdanken sind. "Sie ist seit Jahrzehnten Fuchsien-Züchterin aus Leidenschaft und brachte auf ihrem Hof im Jahre 1998 ihre erste Neuzüchtung mit dem Namen "Köhlers Liese" hervor", so Heike Rode, welche durch den offiziellen Veranstaltungsteil führte und in Vertretung des verhinderten Friedhelm Berger (Vorsitzender Förderverein des Ali Kurt Baumgarten-Museums) nach Judenbach gekommen war. Etwa 380 Exemplare von 260 verschiedenen Sorten werden Tag ein Tag aus von Waltraud Köhler und ihrem Ehemann gepflegt – dem grünen Daumen der 75-jährigen ist nun die neueste Züchtung zu verdanken. Die Kreuzung der Arten "Cymon" und "Sämling von Rebecka Williamson" wurde im Herbst 2014 vorgenommen und trägt jetzt im wahrsten Sinne des Wortes erste Blüten. Waltraud Köhler erläuterte im Anschluss das Prozedere von Pflanzenkreuzungen – ein durchaus kompliziertes und langwieriges Verfahren, welches nicht immer gelingt und sowohl Geduld als auch Hingabe erfordert. "Es gibt in der Entwicklung viele Hürden, die gemeistert werden müssen. Natürlich gehört eine gehörige Portion Glück im Bezug auf die Genetik dazu, nur wenn die Chromosomenzahlen passen, kann das im Endeffekt etwas werden mit einer Neuzüchtung", so die Pflanzenliebhaberin. Die Namensgebung ist gewissermaßen eine Hommage an den im Jahre 2009 verstorbenen Künstler, welcher zu Lebzeiten ein bekennender Natur- und Pflanzenliebhaber war. Alle ihrer Neuzüchtungen sind darüber hinaus bei der Deutschen Fuchsien-Gesellschaft mit Sitz in Neumünster registriert. Viele Namen aus der Märchenwelt lassen sich an den Schälchen der mitgebrachten Züchtungen finden. "Köhlers Rapunzel" oder "Köhlers Dornröschen" sind beispielsweise Namen ihrer Pflanzen. In dieses Register reihte sich am Sonntag mit der Taufe ganz offiziell die Fuchsie "Ali Kurt Baumgarten" ein. Sozusagen als Taufpaten nahm Köhler sich den Enkel des Künstlers, Mike Baumgarten und Landtagsabgeordnete Beate Meißner zur Hilfe: Mit ein paar Tropfen Sekt wurde der Festakt vollzogen. Das Interesse der Gäste an der Pflanze, die ab sofort unmittelbar mit dem Künstler Baumgarten und somit auch mit dem Dorf Judenbach verknüpft ist, war hoch. Die Stiftung bietet Interessenten für Stecklinge der neuen Züchtung an, sich in eine Liste für den Frühjahr 2019 einzutragen, diese werden dann zu gegebener Zeit über den genauen Preis der Stecklinge informiert. Expertin Waltraud Köhler stand im Anschluss noch für fachmännische Fragen zur Verfügung und hatte zu diesem Zweck kleine Fuchsien-Ratgeber der Deutschen Fuchsien-Gesellschaft mit ins Bergdorf gebracht. Knackpunkt scheint oftmals der Winter zu sein, hier ist das richtige Maß der Bewässerung besonders wichtig. "Stecklinge brauchen warme Füße", verrät die Expertin schon mal. Mit dem humorvollen Gedicht "Der Fuchsien-Virus" rundete die Bobeckerin die Veranstaltung ab – der Fuchsien-Virus wird sich angesichts der neuesten Züchtung sicherlich im Bergdorf weiter ausbreiten. Wer einen Fuchsien-Steckling für nächstes Jahr bestellen möchte, kann sich weiterhin an die Stiftung wenden."