Zeitreise in Form und Design
Pressespiegel
Nachfolgender Artikel erschienen im Freien Wort, Lokalteil Sonneberg, 26.09.2023.
Autor: Moritz Bauer
Judenbach. Vielfalt, Kreativität und Ideenreichtum mögen vielleicht nicht vorrangig die Begriffe sein, die man mit der DDR-Zeit verbindet. Der Berliner Autor und Kurator Bernd Havenstein, welcher bereits des Öfteren in der Stiftung Judenbach zu Gast war, gab am vergangenen Freitag eindrucksvolle Einblicke in die Industrieformgestaltung und Designströmungen vergangener Jahrzehnte. Mit freundlicher Unterstützung des Fördervereins des Ali Kurt Baumgarten-Museums organisierte die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen zum wiederholten Male einen Fachvortrag im multifunktionalen Haus an der Alten Handelsstraße. Havensteins Vortrag „Design in der DDR“ rückte sein gleichnamiges Buch in den Fokus. Dieses gibt einen Überblick über den konfliktreichen Entwicklungsweg modernen Industriedesigns in der SBZ/DDR – von hoffnungsvollen Anfängen, Rückschlägen bis zur festen Etablierung des Designs in die Erzeugnisentwicklung der Industrie. Dabei thematisierte der 71-jährige unter anderem den Einfluss des „Amt für industrielle Formgestaltung“ in Berlin sowie die verschiedenen Ausbildungs- und Studienrichtungen hinsichtlich des Designs in verschiedenen Städten DDR. Die rund 25 Gäste im Stiftungscafé erkannten während des Vortrags auch einige wohlbekannte Gegenstände alter Tage wieder: sei es der Schrank 602/K der Möbelbauserie 602 von Franz Ehrlich, der Türgriff des Trabants oder typisches Geschirr der 1970er- und 1980er-Jahre. Bernd Havenstein schilderte zudem, wie die sozialistische Ideologie in den Kontext der Designströmungen einzuordnen ist und welche Umbrüche sich in der Wendezeit ergaben. Sein Buch „Design in der DDR“, aus dem er während seines Vortrages auch einige längere Passagen vorlas, konnte gegen eine Spende erworben werden. Der Autor Bernd Havenstein, geboren 1952 in Schwerin, war von 1978 bis 1990 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Amt für industrielle Formgestaltung und von 2008 bis 2010 Dokumentar für die Sammlung Industrielle Gestaltung (Haus der Geschichte Bonn, Standort Berlin). Seit 2011 zeichnet er sich als Selbstständiger Dienstleister und Berater für Sammlungen, Archive und Ausstellungen verantwortlich. Nach Publikationen zum Spielzeugdesign in der DDR ist das Buch „Design in der DDR“ seine erste Gesamtdarstellung zum Design in der DDR.
Kulinarik und Musik
Wie gewohnt wurden die Besucherinnen und Besucher durch das Team der Stiftung Judenbach wieder bestens mit kulinarischen Köstlichkeiten versorgt. Für musikalische Akzente sorgte ein ums andere Mal Josefine Fritz mit Gitarre und Gesang.